Auf einem Spaziergang um die Jahreswende bemerkte ich, dass sich das Wetter in den letzten Tagen fast täglich stark verändert hatte: Warme Tagen waren gefolgt von winterlich kalten und dann war es wieder frühlingshaft warm geworden.
Veränderungen haben auch ihre Vorteile, dachte ich mir. Denn ich war froh, dass es sich gerade frühlingshaft warm anfühlte, wo es doch vor ein paar Tagen noch verschneit war. Wenigstens müssen wir so nicht lange in einem Zustand ausharren, ging mir durch den Kopf, sondern haben Abwechslung und neue Eindrücke, Wahrnehmungen, Gefühle und Düfte in der Luft.
Warum wohl sind denn Veränderungen für uns als Menschen oft auch eine Herausforderung?
Ich dachte dabei an die Anpassungsschwierigkeiten meines Körpers bei grossem Temperaturabfall. Er braucht dann etwa 3 Tage, um sich daran zu gewöhnen. Das ist jeweils unbequem. Ja, Veränderungen sind unbequem, auch wenn wir uns vielleicht auf sie gefreut und sie uns gewünscht haben. Sie bringen uns aus dem gewohnten Alltagstrott und wir müssen uns sehr aufmerksam mit jedem einzelnen Schritt befassen, mit Dingen, die wir sonst automatisch angehen können. Ich dachte dabei an die Eisfläche, die sich auf meinem Spazierweg vor ein paar Tagen gebildet hatte und auf der ich damals ganz vorsichtig und bewusst meine Schritte getan hatte.
Veränderungen lösen also Unbequemlichkeit aus und sie gehen oft mit Unsicherheit und Angst einher. Manchmal wurde ich auch schon ärgerlich über mich, weil ich eine Veränderung gewünscht hatte und dann mit Angst darauf reagierte, als sie eintrat. Doch dann entdeckte ich, dass Unsicherheit und Angst eine natürliche menschliche Reaktion auf Veränderungen sind.
Mutige Menschen zeichnen sich nicht dadurch aus, dass sie keine Angst haben, sondern dass sie es trotz der Angst tun. Sozusagen mit der Angst an der Hand in das Unbekannte eintreten. Die Unsicherheit können und müssen wir nicht wegmachen. Diese Erkenntnis hat mich sehr erleichtert und mir die Möglichkeit gegeben, die Angst als eine Reaktion auf Veränderung und Neues zu erkennen, sie zu akzeptieren und mit ihr weiter zu gehen.
Da wir am Anfang eines Neuen Zeitalters stehen und sich unser Bewusstsein in den letzten Jahren begonnen hat auszudehnen, leben wir jetzt in den Jahren der intensivsten Veränderungen. Sie sind gesellschaftlicher und persönlicher Art und berühren jeden Menschen, die einen mehr die anderen weniger. Veränderung ist ein Zeichen von Lebendigkeit, denn nur das was lebt, sich entwickelt und entfaltet ist in Veränderung.
Wie ist deine Beziehung zu Veränderung?
Wie gehst du mit all den verschiedenen Emotionen die dabei auftauchen um?
Ursula Keller. wohl-sein.ch, Februar 2015